Am 8. und 9. Juli fand im Rahmen des @Artclub – Museum für junge Menschen des Salzburg Museums ein Grenzgang Workshop statt.
Bei diesem Workshop entwickelten die Jugendlichen ihre eigene Geschichte zu einem Kurzfilm, basierend auf einer alten Sage. Nach der Einführung in die Kameraarbeit hatten die Schüler die Gelegenheit, ihren eigenen Film umzusetzen.
Die Sage „Das Venedigermännlein“
Vor langen Zeiten grub in der wilden Krimml ein armer Taglöhner in der Nähe eines Sees Enzianwurzeln. Da kam auf einem Tuche ein Venedigermännlein in der Luft dahergefahren. Dieses ging auf den See zu, das Wasser teilte sich und der Zwerg grub im Grunde des Sees reinen Goldsand und füllte damit seine Taschen. Als er mit der Arbeit fertig war, fragte er den Wurzelgräber, ob er nicht mit ihm zum Venediger fahren wolle, in etlichen Stunden werde er wieder zurück sein. Der Taglöhner war sofort bereit. Das Männchen zog eine dreieckiges Tuch aus seinem Wamse und beide setzten sich darauf. Dann fasste das Wichtlein zwei Enden des Tuches und zog diese über seine Schultern, während der Wurzelgräber das dritte Ende festhalten musste. Gleich flogen sie durch die Luft dem Großvenediger zu. Dort angekommen, zeigte der Zwerg seinem Gefährten einen Bergspiegel. Als dieser hineinsah, erblickte er seine Frau mit seinen Kindern; diese saßen vor der armseligen Hütte und verzehrten das karge Abendessen. Darauf fuhren die beiden zum See zurück. Das Wasser desselben teilte sich und das Männchen erlaubte nun dem Taglöhner, soviel Goldsand mitzunehmen, als er tragen könne. Es machte aber den Mann darauf aufmerksam, dass er nicht zu habgierig sein durfte. Es fahre nun wieder zum Venediger zurück und wenn es dort angekommen sei, müsse er mit der Arbeit fertig sein; dann schlügen die Wellen zusammen und er müsste jämmerlich ertrinken. Nach dieser Ermahnung entfernte sich der Venediger. Der überglückliche Wurzelgräber eilte sofort an die Arbeit, sammelte eine große Menge Goldsandes und verließ den See. Gleich darauf schlugen die Wellen zusammen. Als reicher Mann kehrte der Taglöhner zu seiner Familie zurück.
Quelle: Dr. Karl O. Wagner: Pinzgauer Sagen, Seite 77-78.